Der helle Gesang der Frauen.
Wie er ihre dünnen Stimmen haßte.
Diese Zurückhaltung ihrerseits,
dieses Zurückzucken,
diese großen Augen der Hilflosigkeit.
Die schwachen Arme
und doch diese Grausamkeit.
Dieses Beschützt-werden-wollen
und doch bemutternderweise
kochen, waschen und schweigen.
Wie er diese Wesen haßte,
ihre Schüchternheit und Verletzlichkeit.
Dieses kindische Weinen
mit dem Hintergedanken
alles erreichen zu wollen.
Wie er ahnte, daß sie das Leben
von Männern zerstören konnten
durch ihre Tränen.
Wie er ahnte, daß sie
die Welt beherrschen wollten
mit ihrem Zittern.


Gisela Nagy, 14.05.1993